Kritik an der Flüchtlingspolitik
Köpfe hinter der Anti-Seehofer-Website outen sich
Das Video und die Website "CSU - endlich dahoam" war so gut gemacht, dass sich offizielle Stellen von dem Fake distanzieren mussten. Jetzt melden sich die Macher:innen der Kunstaktion zu Wort.
Text: W&V Redaktion
30. Juni 2021
Foto: BMI-Henning Schacht
Mit einem Bekennerschreiben hat sich eine Satire-Gruppe zu der gefälschten CSU-Webseite und der Aktion "Endlich Dahoam" bekannt. "Unsere Kunstaktion war der Versuch, so viele Menschen wie möglich darauf aufmerksam zu machen, dass es Horst Seehofer höchstpersönlich ist, der der Evakuierung der Menschen aus den elenden Lagern im Wege steht", heißt es in dem Schreiben der Gruppe "Creative Sisters United", das zunächst auf der Internetseite volksverpetzer.de veröffentlicht wurde.
Die gefälschte Seite www.csu-endlich-dahoam.com hatte kürzlich für Aufmerksamkeit und auch Verwirrung im Netz gesorgt.
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) verkündete dort vermeintlich die Aufnahme von Flüchtlingen unter anderem aus Lagern auf den griechischen Inseln. Tonfall und Bildsprache sowie das CSU-Logo (damals noch ohne den jetzt hinzugefügten Zusatz Creative Sisters United) waren so gut gemacht, dass die Satire nicht für jede:n erkennbar war.
Das war das missverständliche Video, das zum Teil auch von User:innen für echt gehalten wurde:
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"Es ist der Versuch, mit Fälschungen politisch zu manipulieren", hatte ein CSU-Sprecher in München gesagt. Auch eine Sprecherin des Innenministeriums bestätigte den Fake.
Seit Mittwochvormittag wird auf der Seite über die Kunstaktion aufgeklärt. Auch auf Instagram findet sich ein Post:
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Dort findet sich seitdem auch ein offener Brief an die Bundesregierung, der unter anderem von Kulturschaffenden, Politikern, und Journalisten unterzeichnet wurde. Darin stellen sie drei konkrete Forderungen, bei denen es darum geht, einen Kurswechsel in der Asylpolitik zu vollziehen - "noch in dieser Legislaturperiode", wie es heißt.
Zudem wird zu Spenden für Leavenoonebehind und Sea-Eye aufgerufen. Dort gibt es eine Aktion, die von Grabarz & Partner Hamburg begleitet wird und die sich "Ein Geschenk für Horst" nennt. Zu seinem Geburtstag am 4. Juli werden Spenden gesammelt in Anspielung an die Abschiebeaktion von 69 Asylbewerbern nach Afghanistan, die Seehofer damals als "Geburtstagsgeschenk" zu seinem 69. Geburtstag bezeichnete.
am/mit dpa