"Star Trek: Picard" war zunächst nicht das, was "TNG"-Anhänger sich erhofft hatten. Die ersten beiden Staffeln irritierten mit düsteren Bildern, schroffen Dialogen, anstregenden neuen Figuren und einer zerfahrenen, deprimierenden Story. Es fehlte der Optimismus, der "Star Trek" seit jeher ausmachte. Viele Fans reagierten enttäuscht.

Terry Matalas, seit der dritten Staffel alleiniger Showrunner und nach eigener Aussage selbst Fan, zog die richtigen Konsequenzen und änderte den Kurs radikal. Besser spät als nie. In Season 3 setzte er auf Nostalgie und ließ die komplette "TNG"-Besetzung zurückkehren.

"Es ist eine Reunion, obwohl das eigentlich gar nicht geplant war", gab Hauptdarsteller Stewart zu, "aber es wurde zunehmend wichtig, dass das Team wieder zusammenkommt."

Besonders Michael Dorn als Lieblingsklingone Worf feierte ein grandioses Comeback. Dazu hatten vertraute Figuren wie Ro Laren (Michelle Forbes) oder Tuvok (Tim Russ) sinnvolle Gastauftritte.

Neben Anspielungen auf frühere Serien und Filme sorgte die ikonische Musik von Jerry Goldsmith dafür, dass sich "Star Trek: Picard" wieder ein wenig wie "Star Trek: The Next Generation" anfühlte.

Dieser sogenannte Fanservice ist nicht umumstritten. Und dass die Staffeln 1 und 2 durch Season 3 überwiegend ignoriert, ja quasi überflüssig gemacht wurden, ist außergewöhnlich. Eine neue Borg-Königin? Vergessen. Picards Bewältigung seiner traumatischen Kindheit? Unwichtig. Seine Romanze mit Laris? Erledigt. Wer jetzt erst mit "Star Trek: Picard" anfängt, kann die ersten beiden Staffeln einfach überspringen und verpasst im Prinzip nichts.

Dennoch dürfte das emotionale Finale die meisten "Star Trek"-Fans nach einer gelungenen dritten Staffel zufriedenstellen. Es ist ein würdiger Abschluss. Mit Blick auf die Zukunft hält die Episode mit dem bezeichnenden Titel "The Last Generation" noch eine Überraschung parat.

"Star Trek" geht weiter. Möglicherweise auch mit Picard und Co.

"Patrick hat gesagt, er würde nicht von einem Ende sprechen", betonte Stewarts Kollege Brent Spiner (Data) im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in London. Das hält auch LeVar Burton (Geordie LaForge) für möglich. "Wenn Patrick das gesagt hat, muss es stimmen."

Philip Dethlefs, dpa