Anzeige

Zulassung erhalten
Musk-Firma Neuralink testet Hirn-Computer-Schnittstelle am Menschen

Eine erfolgreiche Vernetzung zwischen menschlichem Gehirn und Computer könnte Gelähmte wieder zum Laufen und Kommunizieren bringen. Auf dem Weg dahin ist Elon Musks Forschungsfirma Neuralink nun offenbar einen wichtigen Schritt weiter.

Text: W&V Redaktion

26. Mai 2023

Noch ist eine Hirn-Computer-Schnittstelle am Menschen Science Fiction.
Anzeige

Elon Musks Hirnimplantat-Firma Neuralink hat nach eigenen Angaben eine Zulassung der US-Gesundheitsbehörde FDA für klinische Studien am Menschen erhalten. Dies sei ein wichtiger erster Schritt, "der es unserer Technologie eines Tages ermöglichen wird, vielen Menschen zu helfen", schrieb das kalifornische Unternehmen am Donnerstag (Ortszeit) auf Twitter. Ziel ist es, das menschliche Gehirn mit einem Computer zu vernetzen. 
Musk, der auch Twitter-Chef ist, gratulierte dem Team im Kurznachrichtendienst. Die Suche nach Probanden für die klinische Studie habe noch nicht angefangen, teilte Neuralink weiter mit. Mehr Informationen dazu gebe es bald. Die FDA äußerte sich bislang selbst nicht dazu.  

Dieser Inhalt kann leider nicht dargestellt werden. Sie finden ihn hier.

Neben dem Elektroauto-Hersteller Tesla und der Raumfahrtfirma SpaceX gehört das Start-up Neuralink zu den eher kleinen Projekten des 51-jährigen Tech-Milliardärs Musk. Die 2016 gegründete Forschungseinrichtung entwickelt Technologien zur direkten Vernetzung von Menschen und Computern mithilfe von Hirnimplantaten. Sie sollen etwa Querschnittsgelähmten, die weder Arme noch Beine bewegen können, ermöglichen, über die Verbindung ihrer Neuronen mit Computern beispielsweise das eigene Smartphone anzusteuern.  

Technische Schaltkreise verarbeiten menschliche Gedanken

Zu Hirn-Computer-Schnittstellen (Brain-Computer-Interfaces, BCI) forschen seit Jahren mehrere Einrichtungen und Unternehmen. Die Idee ist, menschliche Gedanken durch technische Schaltkreise zu lesen, zu verarbeiten und in Bewegungen oder Sprache zu übersetzen. Gelingt das, könnten auf diese Weise zum Beispiel Gelähmte per Gedankensteuerung ein Exoskelett steuern oder Menschen mit Locked-In-Syndrom mit ihrer Außenwelt kommunizieren. 

Für den Einsatz des Neuralink-Implantats ist laut dem US-Sender CNBC eine Operation am Hirn notwendig. Der sogenannte Link werde im Kopf mit feinen Leitungen direkt mit dem menschlichen Gewebe verbunden. Externe Geräte sollen dann kabellos angesteuert werden können. Äußerlich soll außer einer kleinen Narbe unter den Haaren später davon nichts zu sehen sein, sagte Musk 2020 bei der Vorführung eines Prototyps, den Neuralink zunächst an Schweinen testete. 

Die mutmaßliche Zulassung für eine Testung am Menschen sei schon ein Erfolg, schrieb CNBC. Eine finale Marktzulassung für ein Produkt habe bislang kein Unternehmen, das im BCI-Bereich forscht. 
Schweizer Forschern war es jüngst gelungen, einen nach einem Unfall gelähmten Niederländer mittels elektronischer Sensoren im Kopf, der Wirbelsäule und den Beinen wieder zum Laufen zu bringen. Die Funktionsweise der experimentellen Studie wurde am Mittwoch im Fachjournal "Nature" veröffentlicht. (dpa)


Autor: W&V Redaktion

Es gibt unterschiedliche Gründe, warum Artikel mit "W&V-Redaktion" gekennzeichnet sind. Zum Beispiel, wenn mehrere Autor:innen daran mitgearbeitet haben oder wenn es sich um einen rein nachrichtlichen Text ohne zusätzliche Informationen handelt. Wie auch immer: Die redaktionellen Standards von W&V gelten für jeden einzelnen Artikel.

Anzeige