Börsenkurs steigt:
Amazon erstmals eine Billion Dollar wert
Jetzt war nach Apple auch Amazon eine Billion Dollar an der Börse wert, zumindest kurzzeitig. Jeff Bezos wird noch reicher - und die Expansion geht weiter.
Nach dem iPhone-Riesen Apple hat auch Amazon einen dreizehnstelligen Börsenwert erreicht. Der US-Internethändler hat an der Börse die Billionenmarke geknackt – zumindest für kurze Zeit. Die Aktie kostete im Handelsverlauf bis zu 2050 Dollar. Später gab die Notierung allerdings wieder nach, so dass der Börsenwert wieder unter eine Billion Dollar sackte
Anfang August hatte Apple als erstes börsennotiertes Privatunternehmen überhaupt diese Schwelle übersprungen. Das Image von Amazon als eines Konzerns, der keine oder nur kleine Gewinne macht, dürfte damit der Vergangenheit angehören. Der Online-Gigant, früher häufig in den roten Zahlen, zählt inzwischen zu den Lieblingen der Wall Street. Davon profitiert als Großaktionär auch Amazon-Chef Jeff Bezos stark - laut Forbes bereits der reichste Mensch der Welt.
Ein leichter Kursanstieg von knapp zwei Prozent reichte am Dienstag, um Amazons Börsenwert über die Billionenschwelle zu befördern. Seit Jahresbeginn ist der Aktienkurs um 75 Prozent gestiegen, damit wuchs der Börsenwert in diesem Zeitraum um über 435 Milliarden Dollar.
Zum Vergleich: Amazons größte Rivalen im US-Warenhandel - die Shopping-Giganten Walmart, Costco und Target - bringen es gemeinsam auf einen Börsenwert von gut 430 Milliarden Dollar. Der Bezos-Konzern ist zudem mehr wert als die zwölf größten Dax-Konzerne zusammen.
Wie Amazon weitermacht
Die Expansion läuft weiter auf Hochtouren - im Streaming-Markt etwa jagt Amazons Prime-Dienst Marktführer Netflix und mit dem Aufbau einer eigenen Lieferlogistik tritt der Konzern immer stärker in Konkurrenz zu etablierten Paketzustellern wie UPS, Fedex oder DHL. Und niemand weiß so recht, welche Branchen Bezos als nächstes aufmischen wird.
Dennoch hat das Unternehmen aus Seattle längst nicht nur Fans. Wegen angeblich schlechter Arbeitsbedingungen gibt es immer wieder Kritik. Zudem wird Amazon vorgeworfen, mit seiner großen Marktmacht und seinen Niedrigpreisen dem stationären Einzelhandel das Leben schwer zu machen.
Amazons wohl mächtigster Feind heißt jedoch Donald Trump und sitzt im Weißen Haus: Der US-Präsident schießt schon lange gegen den Konzern, den er unter anderem für die Finanzprobleme der US-Post verantwortlich macht. Als Hauptgrund für Trumps Argwohn gilt allerdings eher, dass er mit der US-Zeitung Washington Post auf Kriegsfuß steht, die häufig kritisch über ihn berichtet und sich im Privatbesitz von Amazon-Chef Bezos befindet.
W&V Online/dpa