Aufklärung via Youtube:
Mit Satire gegen Fake-News
Mit einem Satire-Kanal spießt die Bundeszentrale für politische Bildung gängige Verschwörungstheorien auf. Damit will sie medienferne Zielgruppen erreichen.
Verschwörungstheorien kann man anprangern - oder man kann sie veräppeln. Die Bundeszentrale für politische Bildung will mit Satire den Verschwörungstheoretikern im Netz den Kampf ansagen. Dazu hat die Zentrale den Youtube-Kanal "Wahre Welle TV" gestartet. Die ersten Kurzfilme sind unter www.wahrewelle.tv abrufbar.
Vor allem will die Behörde damit Zielgruppen erreichen, die sich nur noch wenig für konventionelle Medien interessieren. Der Präsident der Bundeszentrale, Thomas Krüger, sagt dazu: "Über Webvideos und Satire erreichen wir vor allem die Netzcommunity. Sie wollen wir dafür sensibilisieren, nicht alles zu glauben, was man in sozialen Netzwerken liest und hört." Alle Filme enden dementsprechend mit der Aufforderung: "Lass Dir keinen Scheiß erzählen. Wer Wissen will braucht Bildung".
"Dass es etwas mit Humor sein muss, war von vorneherein klar", sagt Cornelius Strobel, Referent im Fachbereich Extremismus der Bundeszentrale, der das Projekt von Anfang an begleitet hat. "Für uns funktionieren die Entertainment-Elemente wie ein Angelhaken." Die Zielgruppe seien Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 16 und 35 Jahren, die sich im Netz bewegten. "Wir sind uns bewusst, dass wir eingefleischte Verschwörungstheoretiker nicht erreichen können."
Das Medium dafür ist das Internet: "Soziale Netzwerke sind der maßgebliche Verstärker für Verschwörungstheorien", erklärt Strobel. "Deswegen haben wir gesagt, die Bundeszentrale für politische Bildung muss dem in den sozialen Netzwerken mit einem attraktiven Angebot etwas entgegensetzen."
Die Filme spießen die gängigsten Verschwörungstheorien auf und entblößen fehlende Logik und Realitätsferne. So zum Beispiel die Theorie, dass der Terrrorangriff vom 11. September in Wahrheit von der US-Staatsregierung lanciert worden sei:
Eine weitere Verschwörungstheorie, die Erde sei eine Scheibe:
Zum Bouquet gehört neben der fiktiven Nachrichtensendung "Frontal 23" auch der fiktive Einkaufskanal REA 51, der vor allem Schutzwerkzeug gegen Infiltrierung bietet:
Bereits in der vergangenen Woche hatte "Wahre Welle TV" in sozialen Medien seinen Start angekündigt: "Was viele Menschen schon wissen, aber sich nicht zu sagen trauen. Wir sprechen es aus!". Erst später wurde deutlich, dass die Bundeszentrale Initiator des Kanals ist.
(mit dpa)