Expansion:
BCG sucht dieses Jahr 750 neue Mitarbeiter
Digitalisierung, Brexit, Handelskriege: Schlechte Nachrichten für die Wirtschaft sind gute für die Consultants. BCG und McKinsey brauchen Personal.
Die Beratungsgesellschaft Boston Consulting Group will dieses Jahr rund 750 Mitarbeiter in Deutschland und Österreich einstellen. Davon seien zwei Drittel Berater, "so viele wie nie zuvor", sagte der designierte neue Chef für die Region, Matthias Tauber, in Frankfurt. Das Beratungsunternehmen sei 2018 in Deutschland und Österreich abermals zweistellig beim Umsatz gewachsen und habe auch im laufenden Jahr einen guten Auftakt verzeichnet. "Die Auftragsentwicklung stimmt uns zuversichtlich." Unternehmen hätten gerade in Sachen Digitalisierung viel Beratungsbedarf und überprüften angesichts von Brexit und Handelskonflikten teils ihre Lieferketten.
Nicht nur BCG holt neue Leute an Bord, auch Konkurrent McKinsey will um die 500 Berater einstellen, davon die Hälfte Frauen.
Die Boston Consulting Group (BCG) hatte 2018 bereits 650 neue Mitarbeiter in der Region angeheuert. Traditionell gibt es bei Beratungsfirmen aber viele Zu- und Abgänge. Unterm Strich liege das Plus bei den Beratern bei 200, sagte Tauber (40), der ab April den Chefposten übernimmt und 2700 Beschäftigte hierzulande leitet.
Auch weltweit machte BCG 2018 gute Geschäfte: Währungsbereinigt stieg der Umsatz um 19 Prozent auf 7,5 Milliarden Dollar (6,65 Mrd Euro). Binnen fünf Jahren habe sich der Erlös fast verdoppelt, hieß es.
Angesichts der Berateraffäre um umstrittene Regierungsaufträge sagte Tauber, Boston Consulting agiere "super sauber" im öffentlichen Sektor. Man sei von Vorwürfen nicht betroffen und werde das Geschäft mit Politik und Institutionen weiter betreiben. Der scheidende Chef für Deutschland und Österreich, Carsten Kratz, sagte, die Affäre schade "der gesamten Branche". Beratung für den öffentlichen Sektor bleibe allgemein aber wichtig, um nötige Reformen zu unterstützen.
Jüngst hat ein Untersuchungsausschuss in der Berateraffäre mit der Zeugenbefragung begonnen. Es geht um den Einsatz externer Berater im Verteidigungsministerium für einen dreistelligen Millionenbetrag. Die Opposition fordert Aufklärung von Ressortchefin Ursula von der Leyen, wer bei der Vergabe von Beraterverträgen Kontrolle ausgeübt hat und ob Schaden für die Steuerzahler entstanden ist. Zudem geht es um Kennverhältnisse, also ein Verdacht auf Vetternwirtschaft, aber auch die grundsätzliche Klärung der Wirtschaftlichkeit.
dpa