Zukunftsstrategie:
Disney investiert kräftig in Videostreaming-Pläne
Das Projekt hat für Disney-Chef Robert Iger höchste Priorität. Für Film- und Serien-Produktionen steht ein Millionen-Budget zur Verfügung.
Noch weiß man wenig Konkretes über den geplanten Videostreaming-Dienst der Walt Disney Company: Weder wann er genau an den Start gehen soll (vermutlich Ende 2019), noch wie er heißen soll (US-Journalisten nennen ihn gern "Disneyflix"), noch wie hoch die Abo-Gebühren sein werden (vermutlich ähnlich wie bei Netflix und Amazon).
So viel ist allerdings klar: Für Disney-Chef Robert Iger hat das Projekt höchste Priorität. Und er investiert kräftig in erste Produktionen für den geplanten Service, wie die New York Times berichtet.
Verantwortlich für die Produktionen ist Ricky Strauss, bislang President of Marketing der Walt Disney Studios, seit Kurzem President of Content and Marketing für den geplanten Streamingdienst. Er ist künftig der kreative Kopf des Projekts, zuständig für die Programmentwicklung und mit der Macht ausgestattet, neue Filme und Serien auf den Weg zu bringen.
Dafür wurde er mit einem entsprechenden Budget ausgestattet. Laut New York Times soll beispielsweise eine geplante zehnteilige "Star Wars"-Serie rund 100 Millionen Dollar kosten. Die Budgets für Filme für die neue Plattform liegen danach bei 20 bis 60 Millionen Dollar, die für Serien bei durchschnittlich 25 bis 35 Millionen.
Nutzungsverhalten ändert sich
Die hohe Priorität, die das Streaming-Projekt für Disney besitzt, hängt mit dem sich ändernden TV-Nutzungsverhalten in den USA zusammen. Die Zahl der sogenannten "Cord-cutters", also US-Bürger, die ihre Kabel- oder Satelliten-TV-Anschlüsse kündigen, wird allein dieses Jahr bei geschätzten 33 Millionen liegen. Die meisten von ihnen wechseln zu den wesentlich preisgünstigeren Videostreaming-Diensten.
Verständlich, dass Disney künftig auf diesem Markt verstärkt mitmischen will. Tatsächlich könnte sich der Konzern aus dem kalifornischen Burbank zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten für Netflix und Amazon entwickeln.
Drei Streaming-Angebote fürs künftige Portfolio
Denn schon jetzt gehört die Sport-Streaming-App ESPN+ zum Portfolio des Unternehmens. Durch die von den Aktionären und dem US-Justizministerium bereits abgesegnete Übernahme von 21st Century Fox wird Disney auch Mehrheitsgesellschafter des US-Streamingdienstes Hulu mit seinen 20 Millionen Abonnenten.
Und während sich Disney mit Hulu eher an eine ältere Zielgruppe richten dürfte, werden bei dem geplanten neuen Streamingdienst voraussichtlich junge Familien im Fokus stehen.