Die Jury (Foto: Eurovision/ARD).

Aber auch das internationale Publikum wird gefragt: Die Show wird live im Internet unter anderem über die Eurovision App sowie auf Eurovision.tv gestreamt, der ESC-Website der Europäischen Rundfunk Union EBU. Der deutsche ESC-Vorentscheid soll so erstmals in allen Runden auch ein "europäisches Stimmungsbarometer" zeigen.

ARD rechnet sich so mehr Chancen aus

Thomas Schreiber, ARD-Koordinator Unterhaltung, kommentiert das neue/alte Konzept so: "Zurück zu den Wurzeln der erfolgreichen Castingshow à la 'Unser Star für Oslo', Konzentration auf wenige starke Songs und Kandidaten an einem langen Fernsehabend, dazu glaubwürdige und überzeugende Jurymitglieder - das ist 'Unser Song 2017'!"

Denn international habe Deutschland seit 2002 die besten Ergebnisse mit Siegern aus Castings und eigens für sie produzierten Liedern erzielt. Hinter dem 8. Platz von Max Mutzke Platz 2004 und dem Sieg mit Lena 2010 steckte Raab, der selbst auch schon beim ESC aufgetreten ist.

Mit Stefan Raab war der ESC erfolgreicher (Foto: ProSieben/Willi Weber).

Warum sich die ARD so ins Zeug legt, um den ESC neu aufzuladen, lässt sich aus dem Zitat von Programmdirektor Volker Herres erlesen:

"Neben den großen internationalen Sportevents gibt es nur eine Live-Sendung im europäischen Fernsehen, die so generationsübergreifend das Publikum fasziniert: der Eurovision Song Contest. Wenn eine knapp vierstündige Sendung rund 58 Prozent der 14- bis 19-jährigen Zuschauerinnen und Zuschauer erreicht und mehr als 25 Prozent der Menschen ab 65 Jahre, dann ist das wirklich ein Fernsehereignis."

Der ESC in Deutschland stand zuletzt unter einem schlechten Stern: Erst sagte 2015 der Sieger des nationalen Vorentscheids Andreas Kümmert ab. Dann landete seine Nachrückerin Ann Sophie eine Null-Punkte-Bauchlandung in Wien. Schließlich sorgte der NDR für Aufruhr, als er für den Wettbewerb des Eurovision Song Contest in Stockholm nur Xavier Naidoo nominierte, dann aber auf den öffentlichen Druck hin zehn andere Künstler aufbot. Nur ging "The Voice-"Gewinnerin Jamie-Lee ebenfalls leer aus. 


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.