Die Vermarktungsangebote - also vor allem Internetportale, die sich überwiegend durch Werbung finanzieren - sollen noch in diesem Jahr Zuwachs bekommen: Die Springer-Seite finanzen.net soll im vierten Quartak eine deutsche Version des US-Portals "Business Insider" an den Start bringen. Der Vorstand bekräftigt nun die Prognose: Das Werbegeschäft soll dieses Jahr wachsen. Wörtlich heißt es:

"Für das Geschäftsjahr 2015 erwartet der Vorstand einen Anstieg der Gesamterlöse im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich. Der geplante Anstieg der Werbeerlöse soll dabei den Rückgang der Vertriebserlöse und der übrigen Erlöse überkompensieren. Für das Ebitda rechnet der Vorstand mit einem Anstieg im hohen einstelligen Prozentbereich."

Auch in Print werden neue Allianzen geschmiedet, nachdem Springer nun nicht mit ProSiebenSat.1 fusioniert: Nach Informationen von "kress.de" und "Schweizer Journalist" können Springer und Ringier ihr Zeitschriftengeschäft in der Schweiz fusionieren. Das neue Gemeinschaftsunternehmen wird geschätzte 300 Millionen Franken Umsatz erreichen und etwa 600 Mitarbeiter beschäftigen, heißt es.

Das Medienhaus will auch in Zukunft verstärkt in journalistische Angebote investieren. Zwar verdient Springer inzwischen das meiste Geld mit Internet-Plattformen für Kleinanzeigen. Doch auch nach dem gescheiterten Kauf der Londoner Wirtschaftszeitung "Financial Times" ("FT") halte Springer am Journalismus fest, sagt Vorstandschef Mathias Döpfner. Gute Perspektiven sieht Springer dafür in den USA und Großbritannien. Digital-Riesen wie Facebook und Google hätten einen wachsenden Bedarf an journalistischen Inhalten. Deswegen beteilige sich Springer probeweise an dem Facebook-Dienst Instant Articles für Smartphones, mit dem Medien direkt im sozialen Netzwerk Inhalte veröffentlichen können. Ob diese Form der Verbreitung ein Angriff auf die Autonomie der Verlage ist, oder eine weitere Vertriebsplattform für journalistische Titel, werde sich zeigen, sagt Döpfner bei Vorstellungen der Geschäftszahlen für das zweite Quartal 2015.

Beim Bietergefecht um die "FT" habe sich Springer Preisdisziplin auferlegt und nicht bis in "rational" nicht mehr begründbare Höhen mitgeboten, sagt Döpfner. "Wir hätten die "Financial Times" sehr gerne erworben", räumt er ein. "Aber am Ende war der Preis für uns zu teuer". Dies habe eine gute Seite: Das Geld könne Springer in das weitere digitale Wachstum investieren. Zusammen mit ProSiebenSat.1 ist ein Schulterschluss bei digitalen Investments bereits eingetütet.

ps/dpa


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Autor: W&V Redaktion

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