Die Unternehmen bekamen allerdings ihrerseits Boykottdrohungen: Waffengegner kündigten unter anderem via Twitter an, die Produkte und Dienstleistungen nicht mehr zu kaufen, wenn die Firmen Ingrahams Sendung treu bleiben - Waffenbefürworter drohten mit Markenverweigerung, wenn die Firmen als Werbekunden abspringen.

Entschuldigung mit Einladung

Ingraham entschuldigte sich kurz darauf auf Twitter und kündigte an, erst einmal eine Woche Urlaub zu machen und in sich zu gehen.

Eigenwerbung liefert die Moderatorin gleich dazu. Sie habe als erste David Hogg eine Plattform geboten. Er könne gern erneut in ihre Sendung kommen. Erst diskreditieren, dann in die Sendung einladen: Das sei Taktik bei Ingraham, schreibt die Süddeutsche Zeitung.

David Hogg reicht die Entschuldigung "nur um Anzeigenkunden zu retten" nicht. Der Ton müsse sich ändern. Außerdem sei die Waffengewalt in den USA das Thema, das diskutiert werden müsse, nicht seine Person.

Die Angriffe auf Hogg reißen nach der Boykottaktion natürlich nicht ab: Der ehemalige Fox-News-Moderator Bill O'Reilly (der vor einem Jahr nach einem Werbekunden-Boykott gehen musste; ihm waren sexuelle Übergriffe vorgeworfen worden) sieht hinter dem Werbeboykott gegen Ingraham nicht etwa die Macht der Jugend im Social Web, sondern linksradikale Geheimbünde, die die Fäden ziehen, um Laura Ingraham und konservative Stimmen im Land loszuwerden.

David Hogg reagiert darauf in diesem Interview mit MSNBC. "Ich bin nur ein Jugendlicher, der Twitter nutzt", sagt er, geheimnisvolle Strippenzieher sehe er hinter sich keine.


Autor: Susanne Herrmann

schreibt als freie Autorin für W&V. Die Lieblingsthemen von @DieRedakteurin reichen von abenteuerlustigen Gründern über Medien und Super Bowl bis Streaming. Marketinggeschichten und außergewöhnliche Werbekampagnen dürfen aber nicht zu kurz kommen.