Auszeichnung nach Medienschelte:
Trump verteilt "Fake News Awards" – ein Nobelpreisträger gewinnt
Der US-Präsident und die "Fake News": Die lange beklagte Unredlichkeit der Medien wollte Donald Trump nun mit "Awards" herausstellen - das war aber nicht so einfach.
Er hat es getan: US-Präsident Donald Trump hat in der Nacht zu Donnerstag "Fake News Awards" für aus seine Sicht besonders unredliche und falsche Berichterstattung verliehen.
Auf Platz eins landete mit Paul Krugman ein Nobelpreisträger - er ist Kolumnist der New York Times. Grund: Er habe behauptet, die US-Wirtschaft werde sich nie "erholen", dabei boome sie extrem. Auf Platz zwei folgt ein Reporter des Senders ABC.
Erst auf Platz drei landete der Sender CNN, das kam angesichts der innigen Feindschaft, mit der Trump den Nachrichtenkanal öffentlich verfolgt, für viele überraschend. Dafür wurde CNN dann gleich vier Mal benannt.
Platz vier ging an eine Berichterstattung des Time Magazine, der fünfte Rang an einen Bericht der Washington Post. Wider Erwarten landete die New York Times, von Trump anhaltend beschimpft und fälschlich sinkender Auflagen bezichtigt - wenn auch regelmäßig gelesen - abgesehen von Kolumnist Krugman erst wieder auf Platz zehn.
Die "Awards" wurden jeweils für einzelne Ereignisse einer Berichterstattung benannt, nicht für Medien generell. Platz elf der Liste ging im weitesten Sinn an Berichte über eine Einmischung Russlands in die Präsidentenwahl 2016. Einen klaren Adressaten gab es nicht, aber Großbuchstaben: "ES GIBT KEINE GEHEIMEN ABSPRACHEN!"
Was schief ging ...
Trump hatte die "Preise" wochenlang angekündigt, ihre Verkündung war bereits verschoben worden. Von einer Zeremonie zu ihrer Verleihung der Preise war nun nicht mehr die Rede.
Der Versuch, den "Fake News Award" per Twitter zu vergeben, ging in der Nacht allerdings ins Leere. Der Link für seine Medienschelte, den Trump seiner Twitterbotschaft hinzufügte, funktionierte nicht. Möglicherweise brach der Server wegen hoher Nachfrage zusammen.
Reihenweise machten sich US-Journalisten in Reaktionen über die "Awards" lustig und erklärten, sie seien die eigentlichen Sieger. Late-Night-Talker Stephen Colbert hatte schon vor der Vergabe gesagt, es könne ja wohl keine größere Ehre geben, als von Trump dergestalt ausgezeichnet zu werden.
W&V Online/dpa