Welche Dinge werden dank generativer KI in Slack möglich sein?

Da sind zum einen die Channel- und Thread-Zusammenfassungen, die meiner Meinung nach sehr wichtig sind für viel beschäftigte Slack-Teams. Wenn du zum Beispiel aus dem Urlaub kommst und Hunderte von Nachrichten deiner Kollegen durchlesen musst, kannst du den Channel-Inhalt jetzt in ein paar Stichpunkten zusammenfassen. Das spart viel Zeit.

Ein anderes spannendes Feature ist die Suche nach Informationen über deine Organisation oder bestimmte Projekte. Du kannst die KI nach Experten für ein spezielles Thema fragen und sie liefert dir eine Antwort, die auf den Nachrichten basiert, die diese Experten verfasst haben. Die KI ist sogar in der Lage aufzuzählen, welche Schritte bei bestimmten Projekten zum Erfolg oder Misserfolg geführt haben und welche man künftig vermeiden sollte.

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Cal Henderson im Gespräch mit W&V-Redakteur Maximilian Flaig auf der Dreamforce 2023.

Werden die neuen Möglichkeiten, die generative KI im Business-Kontext bietet, die Art und Weise verändern, wie wir arbeiten?

KI und große Sprachmodelle sind sehr aufregend, weil sie plötzlich Dinge ermöglichen, die vorher unmöglich schienen. Aber letztendlich sind sie auch nur die nächste Stufe einer langen Entwicklung, die zur Folge hat, dass immer mehr Routinearbeiten automatisiert werden. Ich sehe sie also noch nicht als eine Revolution unseres Arbeitslebens an. Mit den neuen KI-Funktionen in Slack kann man nichts tun, was ein Mensch nicht auch hätte tun können, wenn er nur lange genug gelesen und über Dinge nachgedacht hätte.

Aber die Funktionen sparen einfach eine Menge Zeit. Wird KI also die Art und Weise verändern, wie wir arbeiten? Ich denke nicht wirklich. Sie wird uns generell effizienter machen. Wir werden uns auf die Dinge konzentrieren können, in denen wir besonders gut sind, und weniger Zeit mit langweiligen Aufgaben verbringen.

Das Argument der Produktivitätssteigerung wird häufig angeführt, aber die Zeitersparnis durch KI könnte doch auch dazu führen, dass wir alle weniger arbeiten müssen.

Das hängt sicher von der jeweiligen Kultur ab. Wenn ich mit US-amerikanischen Unternehmen spreche, sagen sie: „Wir werden so viel effizienter und produktiver sein, und wir werden mehr Arbeit erledigen.“ Aber wenn ich dann mit Kunden beispielsweise in Frankreich spreche, heißt es: "Wir werden so viel Zeit sparen und deshalb weniger arbeiten müssen“. KI wird also in den verschiedenen Märkten unterschiedliche Auswirkungen haben, sie führt nicht automatisch dazu, dass wir weniger arbeiten. Zumindest hier in den USA werden die Leute sicher nicht mehr Freizeit haben. Wir sehen ja, wohin uns das Smartphone geführt hat, nämlich dazu, dass man die ganze Zeit auf der Arbeit ist. KI ist gewissermaßen eine Fortsetzung dieses Trends.

Apropos Smartphone. Sam Altman, der Chef von Open AI, hat jüngst den aktuellen KI-Hype mit dem Moment im Jahr 2007 verglichen, als das erste iPhone auf den Markt kam. Damals, so Altman, behaupteten viele Unternehmen „mobile“ zu sein. Heute würde der Begriff Künstliche Intelligenz ähnlich inflationär verwendet. Ist KI im Moment eine Art Label, das mit der Zeit selbstverständlich wird?

Ich bin überzeugt, dass es so kommen wird. Diesen typischen Verlauf sehen wir bei jeder neuen Technologie. Vor rund fünf Jahren war zum Beispiel das Thema maschinelles Lernen bereits sehr groß. Sämtliche Unternehmen haben darüber geredet. Anschließend wurde es einfach in die Produkte integriert – auch bei Slack. Wir haben maschinelles Lernen etwa genutzt, um es einfacher zu machen, Channels zu finden. Wenn du also den Namen eines Channels in die Suchleiste eintippst, vervollständigt sich der Text automatisch. Maschinelles Lernen ist heute Standard, genauso wie eine Website heute „mobile ready“ sein sollte. Auch die generative KI wird zu einer Massenware werden, die in jedem Produkt verbaut sein wird.  

Es findet also eine Kommodifizierung von generativer KI statt?

Genau. Die KI-Sprachmodelle werden in unsere Smartphones eingebaut werden. Viele KI-Produkte, die Unternehmen in den letzten sechs Monaten herausgebracht haben, werden keine Produkte mehr sein. Stattdessen werden sie Funktionen von Produkten anderer Unternehmen sein.

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Autor: Maximilian Flaig

Maximilian Flaig studierte Amerikanistik in München, volontierte bei W&V und schrieb währenddessen auch für die Süddeutsche Zeitung. Der gebürtige Kölner verantwortet die Themenbereiche Performance & Analytics, KI & Tech sowie SEO und hat ein besonderes Faible für Sportmarketing.